EGG Anfang September eröffnete Rahel Sonderegger ihr eigenes Schneideratelier in Egg. Für die 40-Jährige ging damit ein Traum in Erfüllung.
Kevin Weber
«Früher war hier eine Buchhandlung eingemietet», sagt Rahel Sonderegger. Durch ihre beiden Kinder sei sie im Sommer auf die Schliessung des Ladens aufmerksam geworden. «Ich ging ein paar Tage vor den Sommerferien nochmals in die Buchhandlung, und als ich darin stand war für mich klar, das soll mein Atelier werden», sagt sie. Danach sei alles sehr schnell und spontan abgelaufen und Anfang September konnte sie ihr Atelier bereits eröffnen. «Ich wollte mein Handwerk sichtbar machen», sagt Sonderegger, die ihren Beruf vorher im hauseigenen Hobbyraum ausübte. «Hier ist es viel heller und ich habe ein richtig schönes Schaufenster.»
Ausbildung
«Nach der Schule war es für mich zu früh um zu entscheiden, was für eine Lehre ich machen will und ein Studium kam noch nicht in Frage», sagt die nun 40-jährige Eggerin. Deshalb besuchte sie das zehnte Schuljahr an der Frauenfachschule (Modeco) in Zürich. Dort gefiel es ihr so gut, dass sie anschliessend erfolgreich eine dreijährige Ausbildung zur Damenschneiderin absolvierte. «Nach der Lehre musste ich mir noch die schnitttechnischen Fähigkeiten aneignen», sagt die gelernte Couture-Schneiderin.
Schneiderei braucht Vertrauen
Deshalb ging sie nach abgeschlossener Ausbildung an die Textilfachschule, wo sie ein eineinhalbjähriges Vollzeitstudium zur Schnitttechnikerin machte. Danach arbeitete sie in Textilfirmen immer in der Entwicklung. «Ich arbeitete zuvor lange in einer Firma, die textile Produkte herstellte, jedoch keine Kleider. Das war sehr spannend und es macht mir heute noch Spass, eine Handtasche oder einen Lampenschirm zu gestalten», sagt Sonderegger. Mit ihrem eigenen Atelier habe sie sich nun einen Traum erfüllt. «Hier liegt die Verantwortung ganz in meiner Hand. Es passt einfach und ich bin glücklich.» Aus ihrer langjährigen Berufstätigkeit könne sie auf einen guten Kundenstamm zurückgreifen. Auch viele Bekannte kämen mit ihren Kleidern zu ihr. «Die Schneiderei ist eine Vertrauenssache. Man ist bei der Beratung und beim Anpassen nahe am Menschen», sagt die Ladeninhaberin.
Immer etwas Passendes
In ihrem Atelier bietet Sonderegger alles an, was mit Nähen zu tun hat. Neben Beratung und Änderungen sowie der Anfertigung von Schnittmustern, verkauft sie auch Kleidungsstücke aus der Designer-Kollektion von «paradis des innocents», dem Zürcher Geschäft einer Kollegin, wo sie einen Tag in der Woche das sechsköpfige Frauenteam bei der Erstellung der Kollektion mit ihrem Fachwissen unterstützt. Im Atelier Sora stehen viele verschiedene Nähmaschinen. Zum Beispiel eine Industriemaschine, geeignet zur Verarbeitung von technischen Textilien und Leder. Eine Industrie-Overlock-Maschine für elastische Materialien und eine herkömmliche Bernina-Maschine, wie man sie in jedem Haushalt findet. Dadurch sei sie in der Lage, alle möglichen textilen Produkte herzustellen.
Zusammenarbeit mit Kunden
Rahel Sonderegger setzt die unterschiedlichsten Wünsche ihrer Kunden um. «Einige kommen mit einer klaren Vorstellung eines Kleides zu mir, die ich dann verwirkliche. Manchmal entwickle ich mit dem Kunden zusammen eine Idee und manche Kundinnen lassen sich gerne überraschen und geben mir grossen kreativen Spielraum.» «Ich mag solche Herausforderungen», meint die Schneiderin.
Atelier Sora, Pfannenstielstrasse 5, Egg Termine nach Vereinbarung telefonisch unter 079 462 5043 oder per E-Mail an rahel.sonderegger@icloud.com